Forstwirtschaft und Naturschutz im Burgenlandkreis

Vorweg erstmal Zahlen und Interessantes zu Wald und Bäumen

Wer den Baum nur als Brennholz wertet, hat keine Ahnung, was der Baum insgesamt ist.

Rabindranath Thakur (Tagore)
(Bengalischer Dichter, Philosoph u. Musiker, 1861 – 1941, Nobelpreis Literatur 1913) 

Waldfläche bei Balgstädt (2016)

Zuerst möchte ich mit nachfolgendem Nachruf an einen engagierten und liebenswerten Forstmann aus dem Burgenlandkreis erinnern!

Hartwig Jork (*09.10.1948  +21.12.2019)

Hartwig Jork, ein Forstmann und Naturschützer im Burgenlandkreis, ist am 21.12.2019 verstorben. Er hat sich nicht nur durch die Erfassung und Mehrung der Speierlingsbestände im Burgenlandkreis verdient gemacht, sondern hatte auch für Naturschutzthemen immer ein offenes Ohr. Er war viele Jahre Mitglied und Vorsitzender des Naturschutzbeirates des Burgenlandkreises. Hartwig Jork war einer der wenigen Forstmänner oder -frauen mit dem ich zu tun hatte, welcher dem Wald neben der heute oft bereits grenzwertigen forstlichen Nutzung offen auch andere gleichberechtigte  Funktionen zusprach.

Ich werde die bereichernden und konstruktiven Gespräche mit ihm, ob im dienstlichen oder privaten Bereich, immer in Erinnerung behalten.

Etwas zur Waldfläche im Burgenlandkreis und im Land Sachsen-Anhalt

Die Waldfläche im Burgenlandkreis beträgt ca. 18.700 Hektar (ca. 18 % der Landkreisfläche).

Diese gliedert sich in ca. 2.600 Hektar Landeswald, bewirtschaftet durch den Landesforstbetrieb, ca. 2.800 Hektar im

Eigentum des Bundes, bewirtschaftet durch den zuständigen Bundesforstbetrieb sowie der verbleibende Teil, ca. 13.300 ha Kommunal- und Privatwald, bewirtschaftet in Eigenregie oder betreut durch das zuständige Betreuungsforstamt (beim Landeszentrum Wald Sachsen-Anhalt).

Zum Vergleich: Die Waldfläche im Land Sachsen-Anhalt beträgt etwa 492.128 Hektar (24,1 % der Landesfläche).

Sachsen-Anhalt  zählt übrigens damit zu den waldärmsten Ländern der Bundesrepublik! 

Hier die Waldzustandsberichte für Sachsen-Anhalt:

Eiche im Burgholz bei Freyburg (Naturdenkmal)

Über die Bewirtschaftung des Waldes, insbesondere in Hinsicht auf die Nachhaltigkeit dieses Tuns, kann sich ein Naturfreund sicher mit Forstleuten und Waldbesitzern trefflich streiten.

 Vielleicht regen ja folgende Worte zum Nachdenken an:

 “Zu fällen einen schönen Baum

braucht`s eine halbe Stunde kaum

zu wachsen, bis man ihn bewundert, 

braucht er, bedenkt es, ein Jahrhundert!”

                                        Eugen Roth (Dichter)

 Auf folgender Seite habe ich etwas über den Wert einer Buche (sicher Rotbuche) aus Sicht der wirtschaftlich denkenden Fraktion (sicher eines Forstwirtes!?) sowie eines Biochemikers, Umweltexperten und populärwissenschaftlichen Autors (Frederic Vester) gefunden:

BAUMRETTUNGSINITIATIVE – LINZ

Auf der Seite gibts noch mehr interessante Eckzahlen zum Wald!

Der Wert eines Baumes Der Holzwert einer Buche (aus ÖKO-Test Sonderheft Umwelt 2008)

Der Wert eines Baumes
Der Holzwert einer Buche (aus ÖKO-Test Sonderheft Umwelt 2008)

Eine Buche ist 139 Jahre alt, hat eine Höhe von 27 m und in Brusthöhe
einen Durchmesser von 0,65 m

– die unteren 10 m ergeben 2,7 Festmeter Holz der Qualität B = 347 €

– die folgenden 4 m ergeben 0,85 Festmeter Sägeholz = 40 €

– die folgenden 7 m ergeben 1,6 Festmeter Industrieholz (Spanplatten,
Papier) = 68 €

– die restlichen 2 Festmeter ergeben Brennholz für 88 €

der Holzerlös ergibt 543 €

– die Kosten für das Fällen und den Transport an den Waldrand
betragen 53 €

Der Holzwert dieser Buche beträgt also 543 € 53 € = 490 €

Der Wert eines Baumes Der Holzwert einer Buche (aus ÖKO-Test Sonderheft Umwelt 2008)

Der volkswirtschaftliche Wert einer Buche
(Frederic Vester: Ein Baum ist mehr als ein Baum 1986)

Eine Buche von 100 Jahren hat viele „Wohlfahrtswirkungen“:

– Wasserspeicherung: entspricht einem Ministausee mit kybernetischer
Regulation

– Lufterneuerung: 6,3 Tonnen Kohlendioxid/Jahr werden verarbeitet

– Filterfunktion: 700 kg Staub/Jahr werden gebunden

– Temperaturdämpfung: 1.000.000 Blätter verdunsten 400 l Wasser/Tag

– Sauerstofflieferung: 6 Tonnen Sauerstoff/Jahr = Jahresbedarf von 10
Menschen

– Bodenleben: im fruchtbaren Humus: 40 kg Bakterien, 40 kg Pilze, 17
kg Regenwürmer, Käfer

– Nahrungsspender für viele verschiedene Lebewesen: 20.000
Bucheckern, 1.000.000 Blätter

– Bodenfestigung

– Vorbildhafte Biotechnologie: hochelastische Werkstoffstrukturen,
Kapillarpumpen, Wärmeaustausch

– Erholungswert

Das ergibt einen volkswirtschaftlichen Wert von rund 270.000 €

Zu solch unterschiedlichen Werten kann man also kommen. Schon interessant.

Bereits vor längerer Zeit bin ich auf eine interessante Website mit Themen zu Wald und Naturschutz gestoßen! Die möchte ich Euch nicht vorenthalten!

Waldwissen – eine Website von forstlichen Fachleuten für forstliche Fachleute

Hier ein paar interessante Rupriken aus dem Bereich „LEBENSRAUM“ Wald: 

Vögel                 Säugetiere             Insekten-Wirbellose

Reptilien-Amphibien-Fische                       Naturschutz (Artenschutz) 

Ich kann sie jedem interessierten Naturfreund und vor allem auch jedem Forstmann nur empfehlen!

„Alles was gegen die Natur ist, hat auf Dauer keinen Bestand“

Charles Darwin

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