Kurioses und Interessantes aus der heimatlichen Natur

Das Ringeln der Spechte

Nicht selten bin ich bei meinen Beobachtungs- und kartierungstouren durch die Wälder des Burgenlandkreis auf interessant angeordnete Rindenschäden an Linden, manchmal auch an Weißbuchen und Bergahornen, aufmerksam geworden. Bei den ersten Feststellungen dieser meist noch „blutenden“ Bäume, aus denen Baumsaft austrat, hatte ich zwar schon einen Verdacht zum „Übeltäter“ aber noch keine Gewissheit. Bei einigen Exkursionen später konnte ich einen Buntspecht, ich weiß nicht mehr genau, ob es sich damals um einen Großen Buntspecht oder einen Mittelspecht gehandelt hat, bei seiner Ringeltätigkeit beobachten. Viele Ornithologen und darunter auch ich, vertreten die Meinung, dass das Ringeln der Aufnahme des Baumsaftes, des „Saftleckens“, als zusätzliche Nahrungsquelle und nicht nur zum „Zeitvertreib“ dient. Wer mehr zum Thema und den unterschiedlichen Meinungen erfahren möchte, für den habe ich noch ein paar Links:

Das Ringeln der Spechte,  Wulf Gatter, Journal für Ornithologie Volume 113, pages 207–213 (1972)

Ringeln und Saftlecken: von spannenden Verhaltensweisen und kontroversen Meinungen… – Diskurs – Deutsche Ornithologen-Gesellschaft e.V.-Fachgruppe Spechte

Ringeln durch Spechte – Nordwestdeutsche Forstliche Versuchsanstalt – Abteilung Waldschutz – Downloadlink!

Geringelte Linden!

Zaunkönignest an kuriosem Standort

Zwischen 6 Simmerringen, welche in einer halboffenen Garage auf einen Nagel im Dachgebälk gehängt wurden, hat ein Zaunkönig ein Nest gebaut.  Die Fertigkeiten, welche Vögel beim Nestbau beweisen, sind immer wieder erstaunlich. Ob ein Hausrotschwanz sein Nest mit großem „materiellen Aufwand“ auf einen schmalen Balken baut oder wie der Zaunkönig sein Nest an diesem ungewöhnlichen Standort platziert, ist immer wieder beeindruckend.

Papillomatose

Ich staunte nicht schlecht, als ich Monate nach den Aufnahmen am heimischen Gartenteich, beim Bearbeiten der Fotos diese Entdeckung machte. Der Buchfink, welcher unseren Gartenteich zum Trinken und Baden aufgesucht hatte, wies eine ziemlich große Wucherung am rechten Fuß auf. So etwas hatte ich bisher noch nicht gesehen. Gleich nach meiner Feststellung habe ich mich im Internet schlau gemacht. Es handelt sich um die Papillomatose eine gutartige, kirschkern- bis haselnussgroße, warzenartige Wucherung an den Zehen, Füßen und Beinen von verschiedenen Kleinvögeln. Die Wucherung, der sogenannte „Finkenfuß“ beim Buchfinken ist auf Infektionen durch Papillomaviren zurückzuführen. Für die betroffenen Vögel muss das recht beschwerlich sein.

Mehr zum Thema:  

Auftreten und Häufigkeit von Papillomatose und anderen Erkrankungen an den Beinen von Buchfinken (Fringilla coelebs)wildvogelhilfe.de und wildvogelhilfe.org

Warzenartige Fußwucherungen bei Buchfinken durch Papillomaviren und andere Ursachen – Ornithologische Mitteilungen Jahrgang 70 • 2018 • Nr. 1/2: 41–47

Müll als Nistmaterial - Gefahr für unsere Vogelwelt

Leider werden auch heutzutage noch Plastikteile, Schnüre, Verpackungen jeglicher Art oder auch ausgekämmte Hundehaare, von einer ganzen Reihe von Menschen achtlos weggeworfen oder liegen gelassen. Leider dienen diese „Hinterlassenschaften z. B. auch vielen Vögeln als Nistmaterial. Wie gefährlich diese beim Nestbau verwendeten unnatürlichen „Baumaterialien“ für die Vogeleltern aber auch die Jungvögel sind, davon haben diese Menschen keine Vorstellung und/oder machen sich darüber auch keine Gedanken.

Oft nehmen die noch unerfahrenen Jungvögel ins Nest eingebrachte Plastikteile auf, welche dann in den Magen gelangen, wo diese zu einer tödlichen Verstopfung führen können. Diese Problematik ist in den letzten Jahren besonders beim Weißstorch auffällig geworden, da es bei diesen vielbeachteten in unseren Ortschaften lebenden Vögeln wahrgenommen wird, wenn Jungvögel tot aus dem Nest fallen. Unbeachtet bleiben die vielen Kleinvögel, welche in ihren Bruthöhlen oder in versteckten Nestern verenden!

Ein weiteres Problem ergibt sich aus dem Einbau von Plastikfolien in die Vogelnester, da diese den Abfluss des Regenwassers verschlechtern oder gar verhindern. Dadurch bleiben die Nester feucht oder stehen regelrecht „unter Wasser“. Die Folge ist, dass sich die Jungvögel unterkühlen und sterben. Eine ähnliche Wirkung haben übrigens größere Mengen von in der Natur zurückgelassene Büschel von ausgekämmten Hundehaaren!  

In und an den in die Nester eingebauten Schnüren, Verpackungsnetzen, Gummibändern und Plastikstreifen aller Art, können sich Alt- und Jungvögel verheddern, sich Flügel oder Füße abschnüren oder sich strangulieren und erhängen – die Folge ist ein elendes Zugrundegehen!

Daher achtet darauf, was ihr in der freien Natur hinterlasst bzw. nehmt aufgefundenes Material mit Gefahrenpotential für unsere Tierwelt, im Rahmen Eurer Möglichkeiten mit oder meldet entsprechende Ablagerungen bei den zuständigen Behörden (Ordnungsämter der Gemeinden oder im Burgenlandkreis im Umweltradar des Burgenlandkreises oder beim AWSAS).

Zwei Beispiele:

Die Altvögel haben zur Auspolsterung Fäden und Stricke im Horst verbaut! Dem Jungvogel ist das zum Verhängnis geworden. Er hat sich verheddert und ist kopfüber elend Zugrunde gegangen!
Hier hat eine Amsel eine große Anzahl Folienstreifen verbaut. Auch das kann ihren Jungvögeln zum Verhängnis werden!

Spannrückigkeit

Spannrückigkeit nennt man eine Abweichung vom üblichen nahezu kreisrunden Querschnitt eines Baumes. Bäume mit Spannrückigkeit haben, wie auf den unteren Fotos gut erkennbar ist, einen sehr unregelmäßigen Querschnitt mit Furchen und Wülsten. Die Spannrückigkeit wird auf ein unregelmäßiges sekundäres Dickenwachstum zurückgeführt. Besonders häufig tritt sie bei der Weiß- oder Hainbuche auf. Solche Stubben sieht man nicht allzu oft!

Stubben
Baumscheibe

"Feierlaune" gepaart mit einer Menge krimineller Energie - im Corona-Jahr 2021

Im Rahmen des Schutzes unserer heimischen Fledermäuse wurden verschiedene unterirdische Hohlräume, wie z.B. Höhlen, Keller und auch Bunker vor unbefugtem Zutritt, vor allem vor „Sammlern aller Art von Materialen“ und auch einfachen Neugierigen, gesichert. Diese Schutzmaßnahmen dienen vor allem der Vermeidung von Störungen der dort lebenden Fledermäuse.  Unbefugte „Eindringlinge“ verursachen durch viel Krach, Licht, Feuer und auch die Erhöhung der Lufttemperatur der eine Vergrämung der Tiere.

Im CORONA-Jahr 2021 kamen dann auch Feierwütige dazu, welche ihren sonstigen Lokalitäten „beraubt“ waren. Sie haben hier bei Freyburg ihrem Frust an einem Fledermauswinterquartier, während der Winterruhe der streng bzw. besonders geschützten Tiere, freien Lauf gelassen.

Hierbei kam es vorsätzlich zu artenschutz- und strafrechtlichen Verstößen. Ein Winkelschleifer bringt man sicher nicht ohne Vorsatz mit, oder!?

Nachricht der "Feierwilligen" an Unbekannt
Beschädigte Bunkersicherung nach "Winkelschleifereinsatz"!

Orangefarbene Rinde (2023)

In den letzten Jahren entdeckt man immer häufiger Baumstämme, die bevorzugt auf der Wetterseite einen orange-rötlichen Belag aufweist. Auslöser für die Verfärbung sind harmlose Grünalgen, die sich auf der Rinde festgesetzt haben und ausbreiten. Sie sondern einen braunroten Farbstoff ab, der sich mit der Zeit großflächig über die Baumstämme ausbreiten kann. Die bei uns heimische Grünalge Trentepohlia aurea gehört zu den an Land lebenden sogenannten Luft-Algenarten. Man findet sie aber nicht nur an Gehölzen, sondern auch Steinen, Mauern und anderen Flächen.

Die gute Nachricht: Die Grünalge nutzt die Gehölze nur als Lebensraum, nicht aber als Wirt. Die Alge breitet sich nur auf den Oberflächen aus und schädigt die betroffenen Gehölze nicht!

Kuriose Rauchschwalbennistplätze

Text

Rauchschwalbennest in einer Halbhöhle in einer ca. 3 Meter hohen Kalksteinwand
Rauchschwalbennest in einem Fledermausbunker auf einem künstlichen Hangplatz im Halbdunkel

Blühende Wildrose im Oktober

Interessantes Muster auf Rotbuchenrinde

Was hat diese interessante Musterung in der Rotbuchenrinde verursacht? Ein eingewachsener Maschendrahtzaun.

Plastikrohr als Todesfalle für Meisen (2022)

Bei Hirschroda im Burgenlandkreis kam ein Landeigentümer auf die Idee die Grenzen seines Grundstückes mit Plastikrohren zu markieren. Zu diesem Zweck wurden kleine Eisenstäbe in den Boden geschlagen und das Plastikrohr darübergestülpt. 

Ergebnis der Aktion:

In drei der vier so aufgestellten Rohre befanden sich 3 verendete Meisen. Zwei Kohl- und eine Blaumeise sind sicher auf der Suche nach einem Brutplatz in die Rohre geschlüpft und konnten diese aufgrund der Enge in den Rohren und der superglatten Innenwände nicht mehr verlassen. Sie sind dort qualvoll verhungert!

Das oben bezeichnete Plastikrohr!
Eine der verendeten Meisen!

Todesfalle Betonschacht (2022)

Aufgrund der Bauart und der Tiefe des Betonschachtes stellt dieser, wie aufgrund der vielen Skelettteile unschwer zu erkennen war, eine Todesfalle für Säugetiere, Kriechtiere, Lurche etc. dar. Ein paar Wasserfrösche konnte ich nach der Dokumentation aus der Grube bergen. Hier besteht unbedingt kurzfristig Handlungsbedarf!

Buchfinkennest auf Ast gebaut (2022)

Buchfink
Buchfink
Buchfink

Besserwisser (2019)

"Drohnenunfall"

Die Drohne wurde wohl vom Eigentümer nicht wieder gefunden.

(Gescheiterte) Informationskampagne des Bundesumweltministeriums (2017)

„Neue Bauernregeln“

Eigentlich wollte das Bundesumweltministerium um Ministerin Barbara Hendricks mit den Plakaten für eine nachhaltige Landwirtschaft werben. Am 09.02.2017 hat das Bundesumweltministerium seine kurz vorher verkündeten „Neuen Bauernregeln“ wieder von der Webseite genommen!

Bei mir könnt ihr sie aber noch nachlesen!

  • Bauernregel 1:
  • „Steht das Schwein auf einem Bein, ist der Schweinestall zu klein.“
  • Bauernregel 2:
  • „Gibt’s nur Mais auf weiter Flur, fehlt vom Hamster jede Spur.“
  • Bauernregel 3:
  • „Zu viel Dünger auf dem Feld geht erst ins Wasser, dann ins Geld.“
  • Bauernregel 4:
  • „Haut Ackergift die Pflanzen um, bleiben auch die Vögel stumm.“
  • Bauernregel 5:
  • „Zu viel Dünger, das ist Fakt, ist fürs Grundwasser beknackt.“
  • Bauernregel 6:
  • „Ohne Blumen auf der Wiese geht’s der Biene richtig miese.“
  • Bauernregel 7:
  • „Steh’n im Stall zu viele Kühe, macht die Gülle mächtig Mühe.“
  • Bauernregel 8:
  • „Gibt’s nur eine Pflanzenart, wird’s fürs Rebhuhn richtig hart.“
  • Bauernregel 9:
  • „Wenn alles bleibt, so wie es ist, kräht bald kein Hahn mehr auf dem Mist.“
  • Bauernregel 10:
  • „Strotzt der Boden vor Nitraten, kann das Wasser arg missraten.“
  • Bauernregel 11:
  • „Bleibt Ackergift den Feldern fern, sieht der Artenschutz das gern.“

Hier eine Bilderstrecke der „Neuen Bauernregeln“ in der Süddeutschen Zeitung

11 „neue Bauernregeln“ und alle ein Treffer!

Leider fehlt den Bauern die notwendige Portion Selbstironie. Eine Beleidigung der Bauern kann ich nicht erkennen!?

Leider knickt das Bundesumweltministeriums vor dem Geschrei der Agrarlobby ein und nimmt die Kampagne zurück. Die hübsch illustrierten Plakate, welche auf die „Fehlentwicklungen in der Landwirtschaft“ aufmerksam machen sollten, wird es nun nicht geben.

Trotz des Rückziehers des Bundesumweltministeriums „Bleibt wahr, was wahr ist!“

Nach wie vor sind Land- und Forstwirtschaft in Deutschland Hauptverantwortliche für den Artenschwund und das wird sich bei der hier deutlich zu Tage tretenden Einstellung der Agrarlobby auch nicht allzu schnell ändern!

Zwei Beiträge zum Thema:

  1. Von der Gesellschaft zur Erhaltung der Eulen e.V. (EGE)

Agrardebatte: Von Glashäusern und Steinen -Februar 2017

  1. Vom Wattenrat

„Steht das Schwein auf einem Bein, ist der Schweinestall zu klein“ (15. Feb 2017)

10.04.2017

Kurioser Amsel-Unfall

Am 02.04.2017 war ich mit meiner Frau in Sachen Krötenzaun unterwegs. Auf dem Rückweg hörten wir panische Amselrufe. Die Nachsuche ergab zwei auf den ersten Blick miteinander kämpfende Amsel-Männchen. Bei näherem Hinsehen war jedoch festzustellen, dass die beiden Amsel-Männchen „aneinander gekettet“ waren.

An Fuß und Flügel „unlösbar" verbunden!

Was eigentlich schier unmöglich scheint war eingetreten. Wahrscheinlich bei „Revierstreitigkeiten“ waren die beiden „Amselhähne“ in Kontakt mit den vorjährigen noch sehr festen Stängeln des Klettenlabkrautes in Kontakt gekommen. Dabei hatten sich der Fuß der einen Amsel  und die 4 äußeren Flügelfedern (Handschwinge) der anderen Amsel für die Amseln unlösbar verbunden. Darüber hinaus verfingen sie sich auch noch  an einem Trieb der Waldrebe. Ich griff mir die beiden, nun vielleicht „geläuterten Streithähne“, löste sie von der Waldrebe und knibbelte die „Fesseln“ um Fuß und Handschwinge auf. Beide Amseln konnten nach kurzer „Kosmetik“ an der Federn wieder in die Freiheit entlassen werden. Wenn ich es nicht selbst gesehen hätte, hätte es nicht geglaubt, dass so etwas („Hand-Fußfessel“) passieren kann!

Eine für die Amseln unlösbare Fessel!

01.03.2020

Schutzvorrichtung oder ein klein wenig Größenwahn? - Ein paar „großartige“ Fotos vom Sonntagsspaziergang.

Es handelt sich um einen Versuch den Waschbär von einem Winterquartier u. a. der Kleinen Hufeisennase fernzuhalten. Die betreffenden Höhlensystheme liegen inmitten eines FFH-Gebietes, welches neben den nach FFH-Richtlinie besonders geschützten Fledermausarten, großflächig geschützte Lebensraumtypen aufweist und Heimstatt für viele andere Arten ist.

Man hört munkeln, dass die Waschbären sich nicht um die hässlichen und sicher nicht billigen Anbauten scheren. Sie fühlen sich nach wie vor sehr wohl in den Höhlen. Die auch in diesem Jahr erfolgte Zunahme, welche übrigens im letzten Jahrzent kontinuierlich erfolgte, wird nun auf die wirklich „außergewohnliche Sicherungsmaßnahme“ zurückgeführt.

Aus welchem Grund man die Aktion gestartet hat bleibt im „Dunkeln“, da Experten von einer seit Jahren ansteigenden Anzahl von Kleinen Hufeisennasen im Winterquartier berichten!

Vorher

Nachher

Für das kleine Loch hätte die eingezäunte Fläche, welche man nun aufgrund verhinderter Hutung auch offenhalten muss, etwas kleiner ausfallen dürfen.

Ich möchte gar nicht wissen was der „Spaß“ gekostet hat und wie viele sinnvolle Projekte man damit hätte finanzieren können.  

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So viel zum Thema „Verbände sind Anwälte der Natur“!!!!

„Alles was gegen die Natur ist, hat auf Dauer keinen Bestand“

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