Freiflächen-Photovoltaik

im Aufbau

Auch die Photovoltaik spielt ja eine wesentliche Rolle in der neuen Klimapolitik. Neben der utopischen Vorstellung, dass die Windkraft konstant einen wesentlichen Anteil des Energiebedarfs in Deutschland decken kann, sollen auch große Freiflächen-Photovoltaikanlagen mit zum großen Ziel beitragen. Photovoltaik auf dem Dach und auf tatsächlichen Konversionsflächen halte ich für sinnvoll. Manchmal treibt der Ideenreichtum bei der Freiflächenfindung jedoch abstruse Blüten. Ein hinsichtlich der Flächenauswahl bemerkenswertes Beispiel im Burgenlandkreis, möchte ich hier vorstellen!

Nördlich der Ortslage Lossa, im westlichsten Zipfel des Burgenlandkreises, liegt die wohl zukünftige Fläche für eine Freiflächenphotovoltaikanlage im FFH-Gebiet „Ostrand der Hohen Schrecke“(FFH0256). Übrigens befindet sich die Fläche im Eigentum der Deutschen Bundesstiftung Umwelt! Die Fläche wurde für Naturschutzzwecke an die Stiftung übertragen. Um das Projekt zu ermöglichen, steht wohl ein Flächentausch mit der Gemeinde bevor, was jedoch den erwähnten Schutzstatus nicht in Luft auflöst.

Auf der Fläche balzen Kraniche, leben eine Vielzahl von Vogelarten, wie Neuntöter, Dorn-, Gras-, Klapper- und Mönchsgrasmücke, Bluthänfling, Grünfink, Wendehals, Gelbspötter, Baumpieper, Goldammer und viele mehr. Im direkt an die geplante Anlage angrenzenden, gerade erst aufwendig mit Fördermitteln sanierten, Frauenkreuzteich, laichen eine Vielzahl von Erdkröten, Grasfröschen sowie Teich- und Bergmolchen.

Zur Teichsanierung am Frauenkreuz – Hohe Schrecke Journal Nr. 21-Seite 8 – 11

Bei der Fläche handelt es sich aufgrund der früheren militärischen Nutzung, teilweise auch als Schießplatz, um eine sogenannte Konversionsfläche. Ehemals wirtschaftlich oder militärisch genutzte Flächen, sollen wieder in eine Nutzung überführt werden. Bei brachliegenden Flächen im Nahbereich von Siedlungen, von denen durch die ehemalige industrielle/militärische Nutzung erhebliche Gefahren ausgehen und sich aufgrund ihrer vorbezeichneten Lage für eine Nutzung, auch für Flächen-Photovoltaik, anbieten, kann ich das nachvollziehen. Im vorliegenden Fall, einer seit über 30 Jahren brachliegenden, sich naturnah entwickelnden Fläche, in ca.2000 m Entfernung zur Ortslage Lossa, welche in keiner Weise vor einer Betretung gesichert war und dazu noch in einem FFH-Gebiet liegt, fehlen mir die Worte.

Das Gebiet grenzt direkt an das BUND-Naturschutzgroßprojekt Hohe Schrecke und liegt, wie bereits oben ausgeführt, im FFH-Gebiet „Ostrand der Hohe Schrecke“. Dort sollen sich ca. 2.000 Hektar Laubwald frei von menschlichen Eingriffen zu Naturwäldern entwickeln und ca. 5.300 besonders naturnah bewirtschaftet werden. Was auch immer „besonders naturnah bewirtschaften“ bedeuten soll.

„Alles was gegen die Natur ist, hat auf Dauer keinen Bestand“

Charles Darwin

© Copyright by milvus-milvus.de