Wolf (Canis lupus)
Aufgrund der aktuellen Diskussion zum Wolf (Canis lupus) möchte ich nachfolgend auf neueste Entwicklungen und Wissenswertes zum Wolf aufmerksam machen !
Ich bin sicher kein ausgemachter Pessimist, aber ich gehe davon aus das die Jagd- und Landwirtschaftslobby mit Hilfe unserer ja ach so „uneigennützigen“ und „neutralen“ Politiker den Wolf über kurz oder lang wieder an den Rand der Ausrottung bringen. Der Lobbyismus der genannten Interessengruppen wird es schon richten!
Was ist eigentlich Lobbyismus?
Lobbyismus ist eine weit verbreitete Form der Einflussnahme, bei der Interessengruppen versuchen, politische Entscheidungen zu beeinflussen. Er kann in vielen verschiedenen Branchen, von Wirtschaft und Finanzen bis hin zu Umwelt und Soziales, eingesetzt werden.
Aktuelles
Mit der Gesellschaft zum Schutz der Wölfe e.V. immer auf dem neuesten Stand – Neuigkeiten
Allianz Wolf Brandenburg: Wolf bei Treuenbrietzen brutal getötet
Allianz Wolf Brandenburg: Wolf bei Treuenbrietzen brutal getötet –
Die Allianz-Wolf-Brandenburg verfolgt eine „barbarische Straftat“ bei Treuenbrietzen –
Zeugen gesucht: Grausame Wolfshinrichtung in Brandenburg –
Der eiskalte Wolfsmord von Treuenbrietzen – Der Wolfspodcast

Diese Grafik zeigt die Anzahl illegal getöteter Wölfe pro Jahr in Deutschland, basierend auf bestätigten Fällen. Die tatsächliche Dunkelziffer dürfte jedoch erheblich höher liegen. (Quelle: DBBW – Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes zum Thema Wolf)
05.12.2024
Absenkung des Schutzstatus des Wolfes durch die Berner Konvention – weitere Erosion des europäischen Artenschutzes
Artikel von Dr. Wolfgang Epple
Mehr von Dr. Wolfgang Epple:
wolfgangepplenaturschutzundethik.de
Schutz von Arten im Interessenkonflikt >
https://www.tagesanzeiger.ch/wolfabschuss-berner-konvention-senkt-schutzstatus-426766180544
26.09.2024
Der Ausschuss der Ständigen Vertreter der Regierungen der EU-Mitgliedstaaten (AStV) hat am 25. September 2024 den Antrag der Europäischen Kommission, den Schutzstatus des Wolfes in der FFH-Richtlinievon „streng geschützt“ auf „geschützt“ herabzustufen, angenommen. Natürlich hat unsere „grüne“ Umweltministerin, nachdem Sie sich anfangs für mich zum Schein etwas geziert hat, grünes Licht gegeben!
Als nächster Schritt wird sich am 2. Dezember 2024 der Ständige Ausschuss der Berner Konvention mit dem Schutzstatus des Wolfes befassen und diesen herabsetzen.
Danach wird man sich mit der „Anpassung“ der FFH-Richtlinie der EU befassen und als letzten Schritt das nationale Naturschutzrecht entsprechend ändern. Das das in der Bundesrepublik nicht allzu schwer ist, hat man bei der eklatanten Aufweichung des Artenschutzes im BNatSchG zu Gunsten der Windkraft sehen können.
Update
Am 2. Dezember 2024 ist, das leider von mir erwartete und trotzdem Unfassbare geschehen. Die Mehrheit der über 40 EU-Länder des Europarats haben bei der Berner Konvention für die Herabsetzung des Wolfsschutzes gestimmt. Diese politisch motivierte Entscheidung, welche jeglicher Grundlage entbehrt und den wissenschaftlichen Fakten über den Wolf widerspricht, wird früher oder später dazu führen, dass die Schranken des europäischen Artenschutzes auch für weitere streng geschützte Tierarten wie den Biber oder den Fischotter fallen.
Später mehr zu den fragwürdigen Hintergründen dieser Entwicklung.
Was sagen BUND und NABU, die größten Naturschutzverbände Deutschlands, dazu?
Natürlich so gut wie nichts oder wie ich gestern lass, nicht viel! Genauso wie zu allen anderen problematischen Themen (z.B. die neuerlichen Änderungen im Bundesnaturschutzgesetz im Zusammenhang mit dem EEG)!
Totfunde von Wölfen in Deutschland
Seit dem Jahr 2000 wurden in Deutschland insgesamt 1155 Wölfe tot aufgefunden. Häufig handelte es sich dabei um Welpen (576 Fälle) oder Jährlinge (244 Fälle). 870 Wölfe starben durch Verkehrseinwirkung, 100 wurden illegal getötet, 19 legal im Rahmen des Managements, 93 Wölfe starben eines natürlichen Todes und bei 57 Totfunden war die Ursache unklar. 12 mal ist das Untersuchungsergebnis noch ausstehend. Quelle: ( DBBW-Datenbank am 09.12.2024)
Quelle: DBBW – Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes zum Thema Wolf
Karten, Daten Diagramme zum Thema
Nach meinem Kenntnisstand ist wohl keine der bekannten illegalen Tötungen bisher aufgeklärt oder gar angemessen betraft worden. Das sagt nach meiner Meinung, viel über die Motivation der Ermittlungsbehörden bei der Aufklärung dieser „Fälle“ aus. Die tot oder verletzt aufgefundenen Wölfe sind aber nur die Spitze des Eisberges. Wie viele Wölfe hingemordet und dann verscharrt worden sind, wird uns leider verborgen bleiben. Ich gehe davon aus, dass ein großer Teil der getöteten Wölfe nicht von irgendwem ausgeht, sondern von denen, welche einerseits mit den entsprechenden Waffenarsenalen ausgestattet sind und andererseits die entsprechende Motivation zur Beseitigung der Wölfe, einer aus ihrer Sicht „unliebsamen Konkurrenz“, bei der Ausübung ihres Hobbys, mitbringen.
Die Medien, welche nach jeder Schlagzeile förmlich lechzen, nehmen das unwissenschaftliche Geschwätz von selbsternannten Wolfsspezialisten, ohne entsprechenden Hintergrund, gerne auf und verbreiten so haltlose Lügen über den Wolf und schüren völlig unbegründet Ängste.
Das Märchen vom Rotkäppchen lässt grüßen.
Eine von den Medien unausgesprochene Wahrheit ist zum Beispiel, dass in Deutschland seit der Wiederbesiedlung durch den Wolf keinerlei Übergriffe auf Menschen dokumentiert sind. Dagegen werden in Deutschland jährlich weit über 20.000 Menschen von Hunden gebissen und durchschnittlich 5 Menschen durch Hundebisse getötet.
Auch die Anzahl der Hunderisse an Wildtieren wie Rehen und Nutztieren, insbesondere Schafen und Ziegen wird durch totgeschwiegen. Wohlweislich werden Risse durch Hunde bei jagdbarem Wild nicht gesondert erfasst und auch Nutztierrisse durch Hunde tauchen bundesweit in keiner Statistik auf. Warum ist das wohl so?! Fakt ist jedoch, dass eine Vielzahl der Risse wildernden Hunden zuzuschreiben ist.
Nur einige Beispiele:
Wolf oder Hund: Wer reißt mehr Schafe? – Frankfurter Allgemeine vom 21.09.2022
Hund statt Wolf: Besitzer ohne Hilfe – trotz 66 toter Schafe – BR 24 – 02.06.2023
Immer wieder: Hunde töten Wildtiere – WDR – 19.02.2021
Wolf im Bliesgau entpuppt sich als Hund – Saarbrücker Zeitung – 02.07.2024
Diese Reihe an nachweislichen Hunderissen ließe sich noch unendlich fortführen.
Nach verschiedenen Expertenmeinungen liegt die Zahl der Hunderisse mit hoher Wahrscheinlichkeit deutlich über der von Wolfsrissen.
Hass und Dummheit töten!
Geköpfter Wolf in Niedersachsen abgelegt – Wolfsschutz-Deutschland e. V. stellt Strafanzeige und setzt Belohnung aus
Hierzu ein Artikel auf Wolfsschutz-Deutschland e.V.
Über den Wolf …..
Der Wolf kam in Deutschland bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts vor. Der letzte freilebende Wolf wurde am 27. Februar 1904 in der Lausitz erschossen. Danach, insbesondere nach dem II. Weltkrieg, kam es immer wieder zu Einwanderungen von Wölfen aus dem Osten, welche zumeist mit einem Abschuss der Tiere endeten. Für den Burgenlandkreis gibt es nur einen verlässlichen „Letztnachweis“ des Wolfes aus dem Jahre 1568 (Quelle: Der Zeitzer Forst – Natur und Nutzungsgeschichte einer Landschaft, 2010).
Nach etwa 150 Jahren wurden in Deutschland (im Jahr 2000) in der sächsischen Oberlausitz erstmals wieder Wolfswelpen in Freiheit geboren. Somit ist der Wolf seitdem wieder in Deutschland heimisch. Auch im Burgenlandkreis ist der Wolf „angekommen“.
Neben einem Riß eines Wildtieres im südwestlichen BLK (2017), welcher nachweislich vom Wolf stammte, gab es auch den Bildnachweis eines Wolfes im Zeitzer Forst. Eine Wolfsexpertin des NABU, deren Kompetenz ich nicht einschätzen kann, bestätigt den Wolfsnachweis (siehe Artikel in der Mitteldeutschen Zeitung). Wie es das Wolfskompetenzzentrum Sachsen-Anhalt sieht, ist mir nicht bekannt.
Hier die Bilder des Wildtierfotografen Andreas Nowack

Der Wolf ist in Europa aufgrund der folgenden drei Richtlinien geschützt:
- durch das Washingtoner Artenschutzabkommen (CITES, Convention on International Trade in Endangered Species of the Wild Fauna and Flora) vom 3. März 1973 – Anhang II
- durch die Berner Konvention – Anhang II
- durch die FFH-Richtlinie (Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie, 92/43/EWG) – die Art in Anhang IV, sein Lebensraum Anhang II.
Verbreitung in Europa und Weltweit

Von Mariomassone – Eigenes Werk, [1], Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=67537150
grün = Verbreitungsgebiete des Wolfs (Stand 2017/2018) rot = ausgerottet
Zum Wolf im Burgenlandkreis
Der Burgenlandkreis wird vom Wolf bisher nur auf Reviersuche durchstreift . Die Hohe Schrecke, der Zeitzer und Ziegelrodaer Forst sind von ihrer Ausdehnung sicher zu klein und zu belebt um einem Wolfsrudel ausreichend Ruhe und Nahrung zu bieten. Der Wolf benötigt Reviergrößen zwischen 150 und 350 km²! Der Wolf, welcher früher in ganz Europa verbreitet war, ist im engbesiedelten Deutschland vielen Gefahren ausgesetzt, insbesondere das ausgedehnte Straßennetz, welches der Wolf auf der Suche nach Partnern und geeigneten Revieren immer wieder queren muss, werden ihm seine Ausbreitung erschweren.
Die meisten Naturfreunde und Naturschützer begrüßen die Wiederkehr des Wolfes als Teil unserer heimischen Fauna. Es gibt jedoch auch andere Personengruppen, welche sich mit einer Wiederbesiedlung nicht anfreunden können, was z.B. die bereits vielen illegalen Abschüsse von Wölfen belegen.

Zwei noch recht amüsante Artikel zu einer „Wolfssichtung“ in der Stadt Weißenfels und dazu noch den Kommentar des Stadtjägers möchte ich Euch nicht vorenthalten:
Woher hat der Stadtjäger die Erfahrung hinsichtlich der Einordnung der Wildtierrisse? Könnten das nicht auch wildernde Hunde gewesen sein?
FAKTEN zum WOLF
Wolfsbestand in Sachsen-Anhalt (Monitoringbericht 2023/2024)
Wölfe können in Sachsen-Anhalt künftig schneller geschossen werden – MDR Sachsen-Anhalt 02. 12.2024
Der Wolf in Brandenburg (Stand 2020)
Broschüre „Mit Wölfen leben“ – Informationen für Jäger, Förster und Tierhalter in Sachsen und Brandenburg
Bröschüre: Wölfe in Brandenburg – Eine Spurensuche im märkischen Sand
Schlagzeilen zum Thema Wolf
22.01.2020
Wolf bei Drückjagd in Brandenburg getötet – Wolfsschutz Deutschland e. V. stellt Strafanzeige
Quelle: Wolfschutz-Deutschland – Ohne Worte!
21.01.2020
Wolfsattacke auf Jagdhund: Staatsanwalt erkennt Notstand nicht an
Wilderei in Deutschland - 01.11.2018
In Deutschland werden pro Jahr mehr als 1.000 Fälle von Wilderei erfasst – (Anfrage der Grünen im Bundestag). Seit dem Jahr 2.000 fielen bereits insgesamt 35 Wölfe der Wilderei zum Opfer. Bis Oktober 2018 fielen bereits acht Wölfe Wilderern zum Opfer! Schon erschreckend in einem zivilisierten Land wie Deutschland!
siehe hier: T-ONLINE – Mehr als tausend Fälle von Wilderei in Deutschland
Links zum Thema Wolf
Die Meinungen und Statements zum Wolf von der Deutschen juristischen Gesellschaft für Tierschutzrecht e. V.
Wolfsmonitor – Die Rückkehr des Wolfes nach Deutschland
Jürgen Vogler hinterfragt kritisch Medienberichte, zeigt Merkwürdigkeiten auf, gibt Denkanstöße und möchte sachlich reflektieren, ob und wie die Integration des Wolfes in die dicht besiedelte Kulturlandschaft Deutschlands gelingen kann.
„Alles was gegen die Natur ist, hat auf Dauer keinen Bestand“
Charles Darwin