Heimische Gehölze
Auf dieser Seite möchte ich ein paar Fotos von heimischen Gehölzen zeigen. Leider sind viele einfach zu unbekannt. Die Gärten und Vorgärten in vielen Städten und Dörfern sind mit Koniferen und fremdländischen Laubgehölzen nur so vollgestopft. Vielleicht hängt das mit der Unkenntnis der Arten und dem fehlenden Wissen über die Vorteile dieser Gehölze aus ökologischer Sicht zusammen.
Naturnahe Gärten tragen entscheidend zur Vielfalt in Städten und Dörfern bei. In solchen Oasen finden Vögel und andere Tiere Nahrung und Schutz. Eine abwechslungsreiche Gestaltung mit einheimischen Sträuchern und Blumen dient als Lebensgrundlage. Ein solcher Garten bietet uns vielfältige Möglichkeiten der einheimischen Natur direkt vor der Haustür zu begegnen.
Warum heimische Arten und nicht Exoten?
Ein Argument dafür ist der einheimische Schwarze Holunder. Seine Beeren werden von 62 Vogelarten und vielen Insekten gerne gefressen. Das Gegenbeispiel ist die aus Asien eingeführte Forsythie. Sie hat gerade mal einer einzigen einheimischen Vogelart etwas zu bieten. Ein weiteres Beispiel sind die Früchte des heimischen Weißdorns, die von 32 Vogelarten gefressen werden. Die Früchte des nahverwandten nordamerikanischen Scharlachdorns werden jedoch nur von zwei Arten genutzt. Der heimische Wachholder ernährt sogar 43 Vogelarten, der leider häufig in Gärten gepflanzte Chinesische Wacholder dagegen nur eine Art.
In unserem Garten stehen unter anderem Kornelkirsche, Schwarzdorn, Blutroter Hartriegel, Pfaffenhütchen, Wolliger Schneeball, Liguster, Feldahorn, Wildbirne, Heckenrose, Berberitze, Haselnuss, eine unbestimmte Mispel, Besenginster, Blutbuche und Eibe. Vom Vorbesitzer übernommen habe ich auch eine Thuja-Hecke, eine gemischte Hain- und Rotbuchenhecke, Flieder, Säulenwachholder, einen Wallnussbaum, eine Weißtanne, eine Douglasie, Brombeeren und mehrere Kern- und Steinobstbäume. Also eine umfangreiche und interessante Mischung.
Heimische Wildsträucher und Bäume 3. Ordnung
Deutscher Name | Botanischer Name |
Blutroter Hartriegel | Cornus sanguinea |
Kornelkirsche | Cornus mas |
Haselnuss | Corylus avellana |
Faulbaum | Rhamnus frangula |
Gewöhnliche/Rote Heckenkirsche | Lonicera xylosteum |
Heckenrose (Hundsrose) | Rosa canina |
Kreuzdorn | Rhamnus cathartica |
Liguster | Ligustrum vulgare |
Pfaffenhütchen | Euonymus europaeus |
Schlehe/Schwarzdorn | Prunus spinosa |
Roter Holunder/Trauben-Holunder | Sambucus racemosa |
Schwarzer Holunder | Sambucus nigra |
Gemeiner Schneeball | Viburnum opulus |
Wolliger Schneeball | Viburnum lantana |
Eingriffliger Weißdorn | Crataegus monogyna |
Zweigriffliger Weißdorn | Crataegus laevigata+ |
Rote Johannisbeere | Ribes rubrum |
Ohrweide | Salix aurita |
Saalweide | Salix caprea |
Aschweide | Salix cinerea |
Besenginster | Cytisus scoparius |
Deutsche Mispel | Mespilus germanica |
Wein-Rose | Rosa rubiginosa |
Traubenkirsche | Prunus padus |
Feldahorn | Acer campestre |
Wildbirne | Pyrus pyraster |
Holz-oder Wildapfel | Malus sylvestris |
Eberesche | Sorbus aucuparia |
Hier eine schöne Erklärung aus den „Mitteilungen aus dem Entomologischen Verein Krefeld 2007 ● Heft 1
ISSN 1865-9365″
Bäume
Der Speierling (Sorbus domestica)
Der Speierling (Sorbus domestica) ist ein Baum aus der Familie der Rosengewächse. Der Speierling wird 10–20 m hoch, im Wald erreicht er auch Höhen um die 30 m. Er soll ein Alter von bis zu 600 Jahren erreichen. Er hat eine graubraune, schuppige Borke (siehe Foto) und gefiederte Blätter, die denen der Eberesche zum Verwechseln ähnlich sind. Ein wesentlicher Unterschied ist, dass die Speierlingsblätter doppelt gezähnt sind. Der Speierling blüht im Mai und ab September sind die birnenförmigen Früchte (siehe Foto) reif. Der Speierling ist eine submediterrane Art die bei uns vorwiegend in den trockenen Hangwäldern im Unstruttal vorkommt. In der Bundesrepublik gibt es ca. 4.000 Altbäume. Im Unstruttal hat Herr Hartwig Jork (Prießnitz) bis 2006 157 Exemplare erfasst. Nach der Wahl des Speierlings 1993 zum „Baum des Jahres“, hat das einen wahren Pflanzboom ausgelöst. Ich denke seine Zahl hat sich sicher bereits in Richtung der Million entwickelt. Den Forstleuten ist das Holz besonderes lieb, da mit einem guten Stamm Spitzenpreise erzielt werden können. Also, wenn Ihr einen Standort kennt, behaltet ihn lieber für euch.
Elsbeere (Sorbus torminalis)
Auch die Elsbeere (Sorbus torminalis) gehört zur Familie der Rosengewächse. Sie wird im Allgemeinen 15 bis 20 Meter hoch. Im Wald erreicht sie auch Höhen über 30 Meter. Bezüglich des Alters werden in der Literatur verschiedene Zahlen angegeben. Von 100 oder 200-300 Jahren ist die Rede. Die Rinde der Elsbeere ist grau und meist kleinschuppig (Foto). Im Bestand ist sie gut von anderen Baumarten zu unterscheiden und kaum zu verwechseln. Wer je vor einem Speierling oder einer Elsbeere stand wird sie nie mehr mit anderen Bäumen verwechseln. Die Blätter sind auffallend breit-eiförmig, zugespitzt und grob gesägt (Foto). Besonders imposant ist die gelblich bis orangerote Herbstfärbung. Die Elsbeere blüht im Mai, spätestens Anfang Juni. Die Früchte reifen im Oktober. Ingeborg Falke, die ehemalige Kreisnaturschutzbeauftragte, kochte daraus eine vorzügliche „Elsbeermarmelade“! Die Elsbeere ist ebenfalls ein wärmeliebender Baum. Auch er kommt überwiegend an den bewaldeten Hängen des Saale- und Unstruttals sowie ihrer Nebentäler vor. Auch das Holz der Elsbeere ist sehr begehrt. Auch hier werden, wie beim Speierling, Spitzenpreise erzielt.
Jork (2006*) über Speierling und Elsbeere: „Heute besitzen wir nicht nur das bedeutenste nördlichste Vorkommen der beiden Baumarten, sondern auch das größte Vorkommen von Speierling in Ostdeutschland und eines der größten der Elsbeere mit über 10.000 Exemplaren“.
In der Literatur ist über die Bedeutung unserer Vorkommen allerdings nichts zu lesen.
Quelle:*Hartwig Jork – Über das Vorkommen von Speierling und Elsbeere im Unstruttal, Tagungsband zur 3., 4. u. 5 Ingeborg Falke-Tagung (2006)
Übrigens sollen Gehölze und Saatgut in der freien Natur nur innerhalb ihrer Vorkommensgebiete (siehe Leitfaden) ausgebracht werden. Deren Ansprüche an Wasser und Boden müssen den vorliegenden Bedingungen des jeweiligen Pflanzstandortes entsprechen.
Leitfaden zur Verwendung gebietseigener Gehölze
Rechtsgrundlage
Nach dem Paragraf 40 Absatz 1 BNatSchG müssen in der freien Natur nun gebietseigene Herkünfte, also Pflanzen oder Saatgut, die ihren genetischen Ursprung in der jeweiligen Region haben, verwendet werden. Nach dem Ende einer zehnjährigen Übergangsfrist ist seit dem 1. März 2020 das Ausbringen von nicht-gebietseigenem Material nur noch mit Genehmigung möglich. Eine Genehmigung kann nicht erteilt werden, wenn eine Gefährdung von Ökosystemen, Biotopen oder Arten der Mitgliedstaaten der EU nicht auszuschließen ist. Durch diese Regelung sollen einer weiteren Florenverfälschung effektiv entgegengewirkt sowie Produktion und Verwendung gebietseigener Gehölze und Saaten gefördert werden. Die Umsetzung der Regelungen des Paragraf 40 BNatSchG zu gebietseigenen Gehölzen und Saatgut liegt ausschließlich in der Verantwortung der Länder. Das Bundesumweltministerium berät und unterstützt hierbei die Länder. Quelle: BMU
„Alles was gegen die Natur ist, hat auf Dauer keinen Bestand“
Charles Darwin